1,5 °C Ziel verfehlt...

...aber es besteht noch Hoffnung 

In der simulierten Welt, in der die Teilnehmenden des Online-Workshops am 26. Mai 2020 Maßnahmen zum Schutz des Klimas vorgeschlagen haben, konnte die bevorstehende Erderwärmung immerhin auf 1,8 °C begrenzt werden. In der echten Welt ist mehr möglich – wenn wir bloß entschlossen genug handeln!

Diese Erkenntnis nahmen die 29 Teilnehmenden nach zwei Stunden voller Maßnahmenvorschläge mit. Angeleitet durch Prof. Florian Kapmeier (Hochschule Reutlingen) und Anna Deckert (Jugendinitiative der Nachhaltigkeitsstrategie) haben sich die Teilnehmenden mit dem Simulationsmodell En-ROADS auseinandergesetzt. Das Modell spielt die von den Teilnehmenden vorgeschlagenen Klimaschutzmaßnahmen live durch. Die Auswirkungen wurden in der Runde diskutiert. Ausprobiert werden können Schlüsseltechnologien genauso wie politische Lösungen und Verhaltensänderungen zur Bekämpfung der globalen Erwärmung. 

Was bringt pflanzenbasierte Ernährung? Welchen Effekt hat ein CO2-Preis?

Wie viel Impact hat es zum Beispiel, andere Menschen von vegetarischer oder veganer Ernährung zu überzeugen? Neben den eingesparten Methangasen spart das auch den Transport von Futtermitteln und die Abholzung von Regenwald für Soja-Plantagen. Check! Schon einen Schritt näher am 1,5 °C-Ziel.
Ganz klar – das reicht aber noch nicht! Es müssen weitere wirksame Maßnahmen ergänzt werden. Einen hohen Impact hat zum Beispiel der CO2-Preis. Im Workshop hat sich die Gruppe dafür entschieden, diesen mit 210 Euro hoch anzusetzen und konnte unmittelbar sehen, wie effektiv der Temperaturanstieg dadurch eingedämmt werden kann. Und noch ein Stück näher am Ziel.

Reicht die Zeit?

Es wurde deutlich sichtbar, dass an vielen Stellschrauben sehr entschlossen gedreht werden muss. Am Ende reichte schlicht die Zeit nicht, um noch weitere mögliche Maßnahmen zu testen. Das 1,5 °C-Ziel blieb unerreicht. Dass auch real die Zeit knapp wird, ist allen klar: Act now! ist die Parole, die wir aus dem Workshop mitnehmen.

Corona und plötzlich ist alles anders

Die Corona-Krise hat gezeigt, wie entschlossen auf Gefahren reagiert werden kann. Die Gruppe sieht darin Chancen für den Klimaschutz. Allerdings auch Fallstricke: Manche Maßnahmen unterstützen den Klimaschutz wie weniger Flugreisen, manche Maßnahmen schaden wie Subventionen für umweltschädliche Technologien.

Fazit der Veranstaltung

Wir alle sind gefordert, unsere eigenen Handlungen und unseren politischen Einfluss für Klimaschutz einzusetzen. Wir können selbst etwas tun und diejenigen, die Klimaschutz pushen, unterstützen.


Magst Du selbst weiter ausprobieren? 

Hier kannst Du das Workshop-Ergebnis einsehen und weiter daran arbeiten: 
Scenario vom 26.05.2020

Du willst mehr über En-ROADS erfahren? 

En-ROADS wurde von Climate Interactive und der MIT Sloan Sustainability Initiative entwickelt und ist ein frei verfügbares Online-Simulationsmodell für die Klimaschutzpolitik, das in die besten wissenschaftlichen Erkenntnisse eingebettet ist. Es bietet politischen Entscheidungsträger*innen, Pädagog*innen, Unternehmen, den Medien und der Öffentlichkeit die Möglichkeit, die Dynamik in den Bereichen Energieversorgung, Landnutzung, Transport, Kohlenstoffabbau und mehr zu untersuchen. Es handelt sich bei En-ROADS um ein Systemdynamik-Modell, das wissenschaftliche Erkenntnisse darüber zusammenführt, wie unsere Welt auf Eingriffe in unsere Energie- und Landnutzungsentscheidungen reagiert. Es berücksichtigt wichtige Dynamiken wie Verzögerungszeiten, Lernkurveneffekte, Preisempfindlichkeiten, das historische Wachstum der Energiequellen und Energieeffizienzpotenziale.


Foto: Manuel Hilscher

Deine Meinung zählt