European Energy Award 2020

Klimaschutz in der Kommune?

Konkrete Beispiele hierfür zeigten 17 baden-württembergische Kommunen bei der Verleihung des European Energy Award am 13.02.2020 in Schwäbisch Hall-Hessental. In der neu eröffneten Fassfabrik zeichnete Landesumweltminister Franz Untersteller drei Landkreise, sieben Städte und sieben Gemeinden aus Baden-Württemberg aus für ihr Engagement in den Bereichen

  • Entwicklungsplanung und Raumordnung
  • kommunale Gebäude und Anlagen
  • Ver- und Entsorgung
  • Mobilität
  • interne Organisation
  • Kommunikation und Kooperation 

Der Enzkreis und die Stadt Schwäbisch Hall erhielten sogar die Auszeichnung in „Gold“ für ihre besonders erfolgreichen Aktivitäten. Dazu gehört unter anderem, dass die Stadt Schwäbisch Hall das ursprünglich für 2030 ausgegebene Ziel von 100 Prozent Erneuerbaren Energien bei der Stromerzeugung bereits 2018 erreichte. Möglich war dies insbesondere durch den Ausbau der Windenergie. Zudem sollen durch die Dachmarke „Für ein gutes Klima“ die Bürgerinnen und Bürger motiviert werden, selbst in Sachen Klimaschutz aktiv zu werden.

Der Enzkreis richtet seine Aktivitäten zum Klimaschutz und zur Energiewende an den 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der Agenda 2030 der Vereinten Nationen aus. Auf dieser Basis hat der Enzkreis eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt.

„Mehr Mut für Klimaschutz“

Der Jugendbeirat der Nachhaltigkeitsstrategie rundete die Preisverleihung mit einer Rede unter dem Motto „Mehr Mut für Klimaschutz“ ab. Der Vertreter des Jugendbeirats Sander Frank betonte die Wichtigkeit, dass Kommunen sich für mehr Klimaschutz engagieren und konkrete Maßnahmen umsetzen. Gleichzeitig ermutigte er die anwesenden Gemeindevertreterinnen und -vertreter weitere Initiative über die bereits gesteckten Ziele zu ergreifen.

Ein Nachbericht aus Sicht des Jugendbeirats Mitglied Sander Frank

Klimaschutz in den Kommunen - Energiemanagement vor Ort.
Rückblick auf die Preisverleihung des European Energy Award 2020.

Der Award ist kurz gesagt eine Art europäisches Gütezertifikat für den Klimaschutz und das Energiemanagement einzelner Städte. Dabei werden die verschiedensten Sektoren der Kommunen auf nachhaltigkeit und Energieeffizienz untersucht. In einem Rhythmus von 4 Jahren werden die unterschiedlichsten Bereiche der Stadt auf Energiemanagement, Verbrauch und geplante Maßnahmen in Bezug auf Klimaschutz untersucht. Dabei gehts konkret um Ressourcenverbrauch wie Energie,Wärme,Wasser und Arbeitsmaterialien.

Als Vertreter des Jugendbeirates der Nachhaltigkeitsstrategie BW, hatte ich die große Ehre das Schlusswort halten zu dürfen. Das war wirklich eine großartige Chance weil ich die Möglichkeit hatte zu vielen kommunalen und landespolitischen Entscheidungsträger*innen zu reden. Unter anderem war der Umweltminister Franz Untersteller da sowie Bürgermeister*innen, Landrät*innen, Gemeinderät*innen und kommunale Angestellte. Also rund um eine super Gelegenheit eine Message dort zu hinterlassen wo viele Akteure des Klimaschutz vor Ort zusammen kommen. 

Zugegeben war es keine leichte Herausforderung dieser riesigen Chance gerecht zu werden. Zum einen weil ich zu Menschen sprechen durfte die schon einen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit gehen und ein Energiebillanzsystem in der gesamten Verwaltung ihrer Stadt etabliert haben und zum anderen weil man berechtigte Zweifel am Sinn des EEA zulassen muss, wenn man den Maßstab des 1.5 Grad Ziel ansetzt. Soll heißen : dass der EEA und das Energiebillanzsystem einen geringen Einfluss auf unsere Treibhausgasemissionen haben. Die Maßnahmen bringen tatsächlich recht wenig wenn man den totalen Kollaps unserer Erde und den klimabedingten Tod von Millionen Menschen vermeiden will. Die Prognosen des Weltklimarat sind derbe und sagen voraus dass der Fortbestand der Menschheit massiv gefährdet ist, wenn wir nicht handeln. 

Trotzdem braucht es ein anderes Bewusstsein und neue Wertvorstellungen die endlich das Wohl aller über den Profit Einzelner stellt und uns alle am Wohlstand teilhaben lässt. Eine Gesellschaft die sich unterstützt anstatt auszubeuten ist nicht von heute auf Morgen möglich. Trotzdem ist das auf einander Rücksicht geben und die nachhaltige Verwendung unserer Ressourcen die Bedingung dafür dass es mit der Menschheit erfolgreich weiter geht. Um dahin zu kommen braucht es viel. Deswegen denke ich, dass auch der EEA einen Teil dazu beiträgt die Vorstellungen über Wachstum und Verschwendung zu ändern. In Bezug auf reale Emissionen zwar in kleinem Rahmen aber durchaus weitreichend in Bezug auf die Werte, Normen, Maßstäbe und Arbeitsprozesse in der Verwaltung und damit auch in der Gesellschaft. Außerdem macht es eben wenig Sinn die Leute zu diffamieren die schon mehr machen als die, die nicht im Raum sind und noch nicht mal am EEA teilnehmen. 

Zunächst hab ich in meiner Rede den Dank an alle Ausgedrückt die bereits viel Leisten und Anstrengungen zeigen. Der EEA ist eben leider keine Selbstverständlichkeit. Das Engagement wird vor Ort sichtbar und hat für die einzelnen Bürger*innen meistens mehr Auswirkungen im Alltag als Entscheidungen im Bundestag. Eine ganz besondere Leistung aber auch Verantwortung zu der ich in meiner Rede aufrufen konnte. Danach ging es noch etwas um die Prognosen des IPCC und den vorhergesagten Verlauf für uns insofern wir uns nicht stärker anstrengen. Es war mir wichtig zu sagen, dass auf jeden Fall der EEA an diesem Tag gefeiert werden soll, es aber unbedingt Anstrengungen braucht die über diese Ziele hinaus gehen. Als Beispiel konnte ich noch kurz die Stadt Aachen erwähnen die sich am konkreten CO2 Budget der Stadt orientiert um den individuellen Anteil zum Ziel der Klimaneutralität für DE bis 2035 gerecht zu werden. 

Rund um eine super Gelegenheit mit viel Aufmerksamkeit für die Sache und der Möglichkeit selbst viel über Engagement in BW zu lernen. Nach der Rede kamen noch einige auf mich zu und haben das Gespräch gesucht. Es war wirklich super spannend und gewinnbringend, dann auch im Nachhinein noch konkrete Projekte zu besprechen.


Welche Kommunen für Ihr Engagement zum Klimaschutz ausgezeichnet wurden, findest Du hier.
Außerdem kannst Du alle Infos zum European Energy Award hier nachlesen.


Bild: KEA-BW / Jan Potente

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