Urban Gardening Workshop Stuttgart

Auf Balkon oder Fensterbank...

Gemüse anbauen – Urban Gardening Workshop 

  • Liegt die Zukunft der Landwirtschaft in den Städten?
  • Wie trägt Urban Farming zum Klimaschutz bei?
  • Was ist der Unterschied zwischen Urban Gardening und Urban Farming? 

Diesen und weiteren Fragen sind wir am Samstag, 29.04.2023 beim Urban Gardening Workshop im Foodsharing Café Raupe Immersatt zusammen mit dem Agrarwissenschaftler Jay (Jedrzej Cichocki) auf den Grund gegangen.

Nachhaltiges Wirtschaften – relevanter denn je 

Los ging der Workshop mit einem Blick auf die Entwicklung der Landwirtschaft. Jay informierte uns über: 

  • historische Hintergründe der Bezeichnung Landwirtschaft
  • Veränderungen wie Globalisierung, Verlagerung und Massenproduktion
  • Herausforderungen im landwirtschaftlichen Bereich wie Wasserverbrauch, Abholzung und Klimawandel 

Heute wie früher, eine Tatsache bleibt gleich: Die Erde ist ein Planet mit begrenzten natürlichen Ressourcen. Somit gab Jay zu bedenken, dass die Thematik des nachhaltigen Wirtschaftens mit unserer Lebensgrundlage heute, in Anbetracht von inzwischen gut 8 Milliarden Menschen, relevanter ist denn je.

Was sind zukunftsträchtige Ansätze? Urban Gardening? 

Immer mehr Menschen leben in Städten. Somit stellt sich die Frage, inwieweit auch urbane Räume zukünftig zur Lebensmittelproduktion genutzt werden können.  

Urban Gardening, sprich Balkon- und Gemeinschaftsgärten in Städten, erfreuen sich seit einigen Jahren zunehmender Beliebtheit. Sie können durchaus zu einer Veränderung des Konsumverhaltens sowie zu mehr Wertschätzung von Lebensmitteln beitragen. Gleichzeitig gab Jay zu bedenken, dass sich hierbei nur ein sehr kleiner Teil der Lebensmittelversorgung decken lässt. An anderer Stelle hat er uns dennoch viel Potenzial für Lebensmittelproduktion im städtischen Raum aufgezeigt. Stichwort „Urban Farming“.  

Wie kann die Zukunft aussehen? Urban Farming? 

Urban Farming ist ein Überbegriff für verschiedene, oft sehr moderne High-Tech-Verfahren, um im städtischen Raum eine große Menge an Pflanzen zu kultivieren. Das Ganze erfolgt häufig indoor und in vertikaler Anordnung. Vorteile sind dabei beispielsweise eine ganzjährige, wetterunabhängige und gut steuerbare Produktion. "Nachteil ist allerdings der hohe Energiebedarf”, berichtete Jay aus eigener Erfahrung. Mit den beiden Startups Kleinblatt und Geco Gardens ist er im Kontext von Urban Farming bzw. Gardening selbst aktiv. – Eine Probe seiner hier in Stuttgart angebauten Keimlinge hatte Jay dabei – sehr köstlich. 

Handschuhe an und los geht’s! 

Im zweiten Workshopteil ging es raus in den Hinterhof der Raupe Immersatt. Hier durften wir uns mit Erde, Handspaten, Gartenscheren und verschiedenen Pflanzen gärtnerisch austoben. Zunächst legten wir Palettenwände mit Teichfolie aus und füllten sie mit Blähton und Erde. Dann pflanzten wir in diese Kräuter wie Rosmarin, Minze und Melisse.  

Außerdem haben wir frischen Wind in zwei Hochbeete und in ein paar Blumentöpfe gebracht. Dabei galt es bestehende Kräuter zurückzuschneiden, Substrat zu erneuern und weitere Pflanzen zu ergänzen. Auch ein Holzsichtschutz mit Regal wurde ausgetüftelt. So konnte jede*r seine Fähigkeiten einbringen und währenddessen bestand viel Raum für Austausch, sowie Fragen. 
 
Im Zusammenspiel von Wasser, Sonnenlicht und Luft wachsen und gedeihen die Pflanzen hoffentlich prächtig. Bei einem Besuch in der Raupe könnt ihr dann vielleicht schon ganz bald das ein oder andere Minzblatt oder eine leckere Himbeere in eurem Getränk genießen. 

Wie geht es weiter? 

Im Laufe des Jahres weitere Urban Green Workshops geplant. Die Anmeldung zum nächsten Termin am 03.06.2023 zum Thema „Gemeinsam Gärtnern auf dem Stadtacker“ ist bereits möglich. Also schaut am besten direkt mal vorbei oder macht mit in einem der anderen Urban Gardening Projekte in und um Stuttgart! Weitere Anlaufstellen sind beispielsweise chloroplast Stuttgart e.V., El Palito und der Stadtacker.

 


Text: Simone Stechele
Foto: Amelie Sternagel

Deine Meinung zählt