Große Distanzen

Die Zukunft der globalen Mobilität

Am Montag, den 27. Juni 2016 fand im Stuttgarter Rathaus eine weitere Diskussionrunde im Rahmen der Gesprächsinitiative "Nachhaltige Lebenswelten" statt, welche vom IZKT der Universität Stuttgart in Zusammenarbeit mit dem Stuttgart Institute of Sustainability Stiftung (SIS) e. V und der Jugendinitiative der Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg veranstaltet wird. 

Neben Moderator Dr. Frank Heinlein saßen noch Dr. habil. Weert Canzler,  Prof. Dr. Torsten Kirstges und  Prof. Dr.-Ing. Andreas Stohmayer auf dem Podium. Das Hauptproblem, mit welchem die Wissenschaftler zu kämpfen haben, ist es, eine Möglichkeit zu finden, lange Strecken mit anderen Verkehrsmitteln als dem Flugzeug zu absolvieren. Prof. Dr. Torsten Kirstges zeigte anhand eines Diagramms, dass die Kurve der Flugreisen weiterhin ansteigt und sich das in den nächsten Jahrzehnten wohl kaum ändern wird. Die Technik leistet hierzu ihren Beitrag: immer mehr Menschen können gleichzeitig von einer Maschine befördert werden, was dazu führt, dass die Preise verhältnismäßig erschwinglich bleiben und somit viele Menschen auf die Möglichkeit des Fliegens zurückgreifen. 

Eine Möglichkeit, die zwar den CO2-Ausstoß nicht verhindert, aber immerhin versucht, das Fliegen nachhaltiger zu gestalten, ist das Kompensieren von Flügen. Hierbei wird ein Aufpreis gezahlt, welcher von der Fluggesellschaft dazu verwendet wird, den ausgestoßenen CO2 Anteil in anderen Geschäftsbereichen einzusparen. Zudem gibt es eine steigende Anzahl an sogenannten Kompensationsanbietern, die sich auf das Kompensieren sämtlicher Aktivitäten spezialisiert haben und das errechnete Geld, das zum Kompensieren beispielsweise eines Fluges benötigt wird, dazu verwendet, in Afrika eine Solar-Kochstelle zu errichten. Die Menschen vor Ort müssen also weniger Wald roden, um Feuer zu machen und somit wird das CO2, welches beim Flug durch Sicherheitsmaßnahmen und die Physik eines Flugzeugs nicht eingespart werden kann, in anderen Gebieten eingespart, sprich kompensiert. 

Klar wird jedoch auch, dass dies keine Langzeitlösung darstellt: Man versuche hierzulande das Problem zu umgehen, indem man am anderen Ende der Welt CO2 einspart, der einzig nachhaltige Weg sei jedoch schlichtweg der vermehrte Verzicht auf das Fliegen an sich, verbunden mit der Kompensation sämtlicher Aktivitäten, die sich im Alltag nicht vermeiden lassen.

Einen wichtigen Gedanken, den wir aus der Veranstaltung auf jeden Fall mitnehmen, ist, dass ein/e jede/r von uns sich persönlich überlegen sollte, wann sie/er wirklich fliegen müsse, und ob dies dann wirklich nötig wäre. Das Kompensieren wurde klar als ein guter und notwendiger Ansatz, um CO2 einzusparen, angesehen, aber es bedarf zudem einer grundsätzlichen Umstellung der Haltungs- und Handlungsweisen der Gesellschaft, nämlich unter anderem dahingehend, dass Fliegen ein Privileg sein sollte und dies nicht zu nutzen sei wie ein Fahrrad oder PKW. Nur dann können die 3,5 Mio. Liter Kerosin, die Flugzeuge jeden Tag über deutschem Gebiet verbrauchen, auf Dauer reduziert werden.

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Fotos: JIN

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