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 | Konsum & Lifestyle
Letzte Änderung: 04.12.2025 Autor*in: Anna-Maria Schuttkowski

Ist der Airfryer wirklich ein Gamechanger?

Essen aus einem Airfryer wird präsentiert
© Patrick Vexler

Airfryer sind überall: auf TikTok, im WG-Alltag und mittlerweile sogar in Omas Küche eingezogen. Sie versprechen knuspriges Essen in Rekordzeit und das ohne triefendes Fett. Klingt nach einem Must-have. Aber bevor wir zwischen 80 und 360€ für ein Gerät ausgeben, lohnt sich ein genauer Blick: Für wen eignet sich ein Airfryer wirklich und für wen tut‘s auch weiterhin der Backofen? 

Wer die Details überspringen möchte, kann direkt zum Fazit und unserer Checkliste ans Ende des Textes springen. 

Airfryer werden oft als „Heißluftfritteusen“ bezeichnet, wobei der Begriff „Fritteuse“ eigentlich irreführend ist, weil darin nicht frittiert wird. Stattdessen arbeiten sie ausschließlich mit heißer, schnell zirkulierender Luft, ähnlich wie ein Backofen mit Umluftfunktion. Technisch gesehen sind Airfryer daher eher kompakte Mini-Backöfen als echte Fritteusen. 

Gesundheit 

Da im Airfryer kein oder nur sehr wenig Öl notwendig ist, enthalten Pommes, Nuggets oder Gemüse aus dem Airfryer deutlich weniger Kalorien und weniger gesättigte Fettsäuren als die klassisch frittierten Varianten. Gleichzeitig erhitzt der Airfryer Lebensmittel schneller und gleichmäßiger, sodass die Garzeit kürzer bleibt – was bei Gemüse oder empfindlichen Zutaten helfen kann, hitzeempfindliche Vitamine besser zu erhalten. Die konzentrierte Heißluft sorgt außerdem für eine knusprige Oberfläche, ohne zusätzliches Fett. Im Backofen werden ähnliche Gerichte dagegen oft weicher und weniger kross. Ein weiterer Vorteil: Durch niedrigere Temperaturen und kürzere Garzeiten entsteht tendenziell weniger Acrylamid als bei stark erhitzten Backofenprozessen. Für alle, die knusprig essen möchten, aber bewusster und kalorienärmer kochen wollen, kann der Airfryer daher eine echte Option sein. 

Stromverbrauch

Beim Stromverbrauch lohnt sich ein differenzierter Blick: Airfryer können im Vergleich zu Backöfen tatsächlich energieeffizienter sein – allerdings nur in bestimmten Situationen. Sie heizen schnell auf, arbeiten auf engem Raum und verbrauchen deshalb bei kleinen Portionen oder kurzen Garzeiten weniger Energie. Das macht sie besonders für Single-Haushalte, Vielbeschäftigte oder WGs interessant. Auch der Zeitfaktor spielt eine Rolle: Wer häufiger schnell etwas Warmes braucht, spart mit dem Airfryer nicht nur Strom, sondern oft auch wertvolle Minuten. In machen Haushalten kann das Gerät sogar die Mikrowelle ersetzen, wenn es vor allem zum schnellen Aufwärmen oder Garen kleiner Portionen genutzt wird – auch wenn eine Mikrowelle beim reinen Erwärmen weniger Energie verbraucht. 

Gleichzeitig darf man die ökologische Gesamtbilanz nicht ignorieren. Für jeden neu angeschafften Airfryer wurden Ressourcen verbraucht: in der Herstellung, beim Transport und später bei der Entsorgung als Elektroschrott. Wenn bereits ein moderner, effizienter Backofen vorhanden ist, bringt ein Airfryer daher oft keinen echten ökologischen Vorteil. Sinnvoll wird er vor allem dann, wenn er einen alten, besonders ineffizienten Ofen ersetzt oder in Haushalten genutzt wird, in denen sonst kein energiearmes Kochgerät zur Verfügung steht. 

Stiftung Warentest weist in ihrem Testbericht auch darauf hin, dass es zwischen verschiedenen Airfryer-Modellen große Unterschiede im Energieverbrauch gibt – das stromhungrigste Gerät verbraucht etwa doppelt so viel wie das effizienteste.

Der Stromspareffekt relativiert sich auch dann schnell, wenn man für mehrere Personen kocht oder Speisen mit langer Garzeit zubereitet. Viele Airfryer fassen nur ein bis zwei Portionen, sodass größere Mengen in mehreren Durchgängen gegart werden müssen – was sowohl Zeit als auch Energieverbrauch erhöht. Für Gerichte wie Lasagne, Kuchen oder Brot bleibt der Backofen daher weiterhin die bessere Wahl.  

Fazit

Airfryer können ein sinnvolles Küchengerät sein – aber nicht für alle. Sie sparen Strom, wenn du häufig kleine Portionen zubereitest oder keinen effizienten Backofen zur Verfügung hast. Gleichzeitig verursacht jedes neu angeschaffte Gerät zusätzlichen Ressourcenverbrauch, Müll und Umweltbelastungen. Ob sich ein Airfryer für dich wirklich lohnt, hängt daher weniger vom aktuellen Hype ab und mehr von deinen tatsächlichen Kochgewohnheiten, deinem Haushalt und deinen vorhandenen Geräten.

Versuchs deshalb mal mit unserer Checkliste. Woran erkennst du, dass sich ein Airfryer für dich lohnt?

o    Du hast keinen oder einen sehr ineffizienten Backofen. 
o    Du hast ausreichend Platz für ein zusätzliches Gerät in deiner Küche. 
o    Du kochst regelmäßig Gerichte, die im Airfryer schneller und einfacher gelingen. 
o    Du nutzt den Airfryer langfristig und regelmäßig.
o    Die Portionsgröße eines Airfryers ist für deinen Haushalt geeignet. 
o    Das Gerät ist energieeffizient, langlebig und im Idealfall reparierbar. 
o    Der Wunsch nach einem Airfryer kommt aus einem echten Bedarf, nicht nur weil er gerade ein Social Media Trend ist. 

Weitere Tipps und Infos findest du auch in unserem Konsum-Check!

Quellen


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