#PassTheMic zu Raquel – Klimaschutz im Amazonas

Fairer Umgang mit Schokolade – Nachbericht

Raquel Cayap hat uns in ihrem Talk im Rahmen der Veranstaltungsreihe #PassTheMic den Weg der Schokolade aufgezeigt – vom Anbau des Kakaos über die Fertigung bis zu uns, den Endverbrauchern – und die ungerechte Gewinnverteilung. Raquels Augenmerk gilt hierbei den Regionen des Anbaus, insbesondere ihrem Heimatland Ecuador.

Amazonas, Ecuador

Kakaobäume stammen ursprünglich aus dem Amazonasbecken, von dort brachten die Spanier die Kakaobohnen nach Europa. Später pflanzten die Europäer Kakaobäume in ihren Kolonien in Afrika und Ozeanien an, wo sie von billigen Arbeitskräften profitieren konnten. Heute ist Deutschland der größte Pro-Kopf-Verbraucher von Schokolade in der Welt.

“Bedenklich ist, dass es entlang der Produktionskette viele Zwischenhändler gibt und der größte Profit am Ende der Wertschöpfungskette in Europa und den USA liegt, während an der Basis die Bauern aus Südamerika und Afrika stehen, die am wenigsten von allen bezahlt werden.“ (Raquel)

Konsummodell fördert Arbeitsausbeutung, Instabilität, Armut und Ungleichheit

Eine Tafel Schokolade gibt es im Supermarkt für etwa 1€. Bei diesem billigen Preis ist es sehr schwierig, die Produzent*innen fair zu bezahlen und aus dem Verkauf der Schokolade einen Gewinn zu erzielen. Die Kakaoproduzent*innen sind die schwächsten Glieder in der Lieferkette, da sie darauf angewiesen sind, die Kakaobohnen zu jedwedem Börsenpreis zu verkaufen. Sie brauchen das Geld, auch wenn es weit unter dem fairen Preis liegt. Sie sind der Volatilität des Marktes und der unausgewogenen Machtverteilung in der Lieferkette völlig ausgeliefert. 

Zwei Millionen Kinder 

Ein Beweis dafür ist, dass schätzungsweise mehr als zwei Millionen Kinder in der Kakaoproduktion in Ghana und der Elfenbeinküste arbeiten. Sie haben keine andere Wahl, als zu arbeiten und die Schule abzubrechen, da ihre Familien es sich nicht leisten können, Arbeiter*innen auf den Plantagen einzustellen. Das verringert ihre Chancen, ihre Lebensbedingungen zu verbessern und der Armut zu entkommen. 

Wie kann es sein, dass Schokolade den Kindern in Europa und den USA so viel Freude bereitet und anderen Kindern so viel Elend?

Eine Lösung besteht darin, den gesamten Herstellungsprozess in den Ländern zu belassen, in denen die Kakaobohnen produziert werden (statt nur den Kakao als Rohstoff zu verkaufen) und die Gewinne fairer zu verteilen.

"Wir müssen anfangen, unsere Marktwirtschaft zu überdenken. Indem wir zum Beispiel den gesamten Herstellungsprozess in den Ländern belassen, in denen die Kakaobohnen angebaut werden, kümmern wir uns um die Familien hinter der Kakaoproduktion. So bleibt der Großteil der Gewinne aus der Produktion dort, wo sie notwendig sind, und der Schokoladenmarkt wird fairer.“ (Raquel)


Kooperative Kallari

Ein Beispiel dafür ist die Kooperative Kallari von Kichwa-Kakaobäuer*innen aus Ecuador, zu der auch Raquel gehört. Hier erhalten die Kakaoproduzent*innen ein ausreichendes Einkommen zum Leben und können gleichzeitig ihre Traditionen und nachhaltigen Anbaumethoden bewahren. 

 

Was habe ich durch diesen Vortrag gelernt?

Die Art und Weise, wie wir konsumieren, hat einen großen Einfluss auf das Leben von Menschen auf der ganzen Welt und allein durch die Änderung unserer Konsumgewohnheiten können wir das Leben dieser Menschen um einiges verbessern.

Ich möchte die Welt zu einem gerechteren Ort machen, in dem ich wachsen kann, ohne andere zurückzulassen, in dem ich mich um die Umwelt kümmere, in dem ich altes Wissen bewahre und in dem ich die Arbeit der Bauern schätze.

Was kann ich von nun an anders machen?

„Suche auf Verpackungen nach Labels, die fairen Handel und die Nachhaltigkeit des Produktionsprozesses garantieren.“ (Raquel)

Übersicht Fairtrade-Labels in Deutschland 

Mach dir bewusst, wie viel es kostet, dieses Luxusgut zu produzieren – anzubauen, zu ernten, zu verarbeiten und zu transportieren. Sei bereit, einen fairen Preis dafür zu zahlen, auch wenn das bedeutet, nicht jeden Tag Schokolade zu essen.

Wir alle können Teil der Veränderung sein! 


Text: Dieser Beitrag über den Talk mit Raquel wurde von Irene im Rahmen der Ringvorlesung #PassTheMic gefertigt. Irene ist Studentin der Universität Stuttgart. Vielen Dank!

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