Schnippeln bis zum leckeren Essen

Schnnippeldisco für alle Altersgruppen im Habibi Dome

Schock über die Lebensmittelverschwendung

"Was? Aber wieso?“, wurde ich ungläubig gefragt, nachdem ich einer sehr jungen Workshop-Teilnehmerin sagte, dass das Obst, was wir gerade schnitten, eigentlich im Müll gelandet wäre. Schock und Unverständnis trat bei allen Teilnehmenden auf. Denn selbst die jüngsten hatten bereits erkannt, dass optische Defizite an Lebensmittel oder Brötchen vom Vortag trotzdem noch genießbar und absolut nicht für die Tonne geeignet sind.

Zusammen bunt, laut und schön!

So lautet das Motto des Habibi Dome. Zum vierten Mal steht er auf dem Römerkastell in Stuttgart Hallschlag. Er ist ein offenes Zelt – ein Ort der Begegnung, des Austauschs und des Zusammenkommens. Einen Monat lang – vom 28.08.20023 bis zum 22.09.2023­­ – boten Aktive und Organisationen aus verschiedenen Bereichen wie Kunst, Sport, BNE ein buntes, spannendendes und kostenloses Programm für alle Altersgruppen und Interessierten an. Natürlich durften wir nicht fehlen. Eine Woche zuvor hatten wir bereits mit einen Siebdruck-Workshop beim Habibi Dome eine vor allem junge Gruppe erfreut.

Schnippeln bis zum leckeren Essen

Ich staunte nicht schlecht, als ich die riesige Menge an Lebensmitteln auf dem Tisch sah, die wir von Food-Sharing für die Schnippel Disco bekommen hatten. Von Obst und Gemüse über Backwaren bis hin zur Schokolade war alles dabei. Zusammen mit unserer Referentin von Foodsharing schnippelten meine Kollegin Sabrina und ich darauf los. Dann strömten die ersten Interessierten ins Zelt. Dabei waren hauptsächlich Familien mit Kindern. Diese schnitten begeistert und hochkonzentriert Obst und Gemüse. Wir sagten ihnen, dass die Lebensmittel gerettet, also eigentlich von Supermärkten in den Müll geworfen worden wären. Die Kinder reagierten erstaunt und ungläubig.

Andere Länder – anderer Umgang mit Lebensmitteln?

Auch die Eltern waren schockiert. Ein Vater stellte fest, dass die Menge an Lebensmittel, die wir bei der Schnippeldisco verwerteten, leider nur ein Bruchteil von dem sei, was sonst weggeschmissen werde. ,,Gemüse wird auch häufig allein aufgrund der Optik, bereits bevor es in den Supermarkt kommt, aussortiert. In Griechenland zum Beispiel gibt es keine solche Normen für Lebensmittel. Da kann ich auf dem Markt auch die nicht "perfekten" Gurken kaufen und bekomme 8 - 9 Stück für 1 Euro“, erzählte er uns.

Gemeinschaftliches Essen

Was natürlich am Ende nicht fehlen durfte, war das gemeinsame Essen von unseren gemeinsam gezauberten Gerichten. Wir bauten kurzerhand ein Buffet vor dem Habibi Dome mit all unseren lecker zubereiteten Gerichten auf – verschiedene Salate, belegte Brote, süßes Gebäck. Die Teilnehmenden griffen zu und konnten sich auch noch etwas für zuhause mitnehmen – sowohl von dem zubereiteten Essen wie auch von den noch nicht verarbeiteten Lebensmitteln.

Ein gutes Projekt für die Ärmeren

Wir hatten immer noch Berge übrig. Sabrina ging auf Leute in der Nähe eines Supermarktes zu und bot Ihnen an, zum Habibi Dome mitzukommen, um mit uns zu essen und sehr gerne auch von allem mitzunehmen. Nichts blieb übrig!

Erfolgreich und sinnvoll

,,Es war ein voller Erfolg!“ So würde ich den Nachmittag beim Habibi Dome beschreiben. Der Workshop hat uns Teilnehmenden noch einmal vor Augen geführt, wie wichtig es ist sich gegen Lebensmittelverschwendung einzusetzen. Denn mit ein bisschen Kreativität kann man aus allem, sei es einer krummen Karotte oder dem Brot vom Vortag noch etwas leckeres zaubern. Das schon junge Kinder das begriffen haben, hat mich sehr beeindruckt. Denn wenn wir ehrlich sind: Was bei uns nicht der Norm entspricht, würde in anderen Ländern den Hunger bekämpfen können.

Text und Foto: Jana