Politik & Gesellschaft
Willkommen im betterLÄND
Landesweite Zufallsbeteiligung für gelingende Kommunikation der öffentlichen Verwaltung mit jungen Menschen
Baden-Württemberg, 23.11.2024 – Jetzt geht die Arbeit so richtig los! Nach einem Auftakt am 8.11. trafen sich zufällig ausgeloste Jugendliche Ende November zum zweiten Mal, um ihre Ideen für eine bessere Umwelt- und Klimakommunikation einzubringen. Beim zweiten Termin ging es in die Tiefe: Wie nutzen junge Menschen Medien? Welche Inhalte gefallen ihnen, welchen Accounts folgen sie? Wie begegnen sie Fake News? Aber auch: Was sind eigentlich die Arbeitsschwerpunkte des Umweltministeriums, das sie zur Zufallsbeteiligung eingeladen hat?
Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg schrieb 10.000 junge Menschen im Alter von 16 bis 25 Jahren an, um sie zur Teilnahme an der Ideenwerkstatt „betterLÄND“ einzuladen. Ziel des Projekts ist es, zu erfahren, was junge Menschen zu Umwelt- und Klimathemen umtreibt. Durch die Zufallsauswahl werden auch jene erreicht, die sich normalerweise nicht beteiligen würden. Das Umweltministerium möchte aus den verschiedenen Perspektiven der jungen Menschen für die zukünftige Kommunikation lernen. Organisiert wird die Ideenwerkstatt „betterLÄND“ von der Jungen Plattform der Nachhaltigkeitsstrategie mit dem Jugendrat für Klima und Nachhaltigkeit.
Von allen angeschriebenen habe sich 649 interessiert zurückgemeldet. Aus ihnen wurden 45 Personen noch Vielfaltskriterien ausgewählt (mehr unter Zufallsauswahl).
Austausch mit der Umweltministern Thekla Walker am 23.11. in Stuttgart
„Sind Sie eher Typ Döner oder Falafel?“, „Welcher Gegenstand darf nicht fehlen, wenn Sie das Haus verlassen?“ – Die Ministerin beantwortete zum Einstieg persönliche Kennenlernfragen, über die sich auch die jungen Zufallsbeteiligten beim ersten Termin kennenlernten. Ermutigt durch den sympathischen Einstieg, stellten die Teilnehmenden im Anschluss eine Frage nach der Anderen:
Wie steht es um den Ausbau der Windkraft? Wie wurde bisher versucht, Menschen mitzunehmen, die sich wenig für Klimaschutz interessieren? Was passiert mit den Vorschlägen, die wir hier erarbeiten? – Auch die Ministerin war neugierig, von den jungen Menschen zu erfahren: Habt ihr vor der Zufallsbeteiligung schon mal etwas vom Umweltministerium mitbekommen? Was beschäftigt euch? Findet ihr es überhaupt wichtig, Klimaschutz voranzutreiben? Das ca. einstündige Gespräch war für die Zufallsbeteiligten wichtig, um zu spüren, dass ihre Einbringungen gehört werden und sich der Zeitaufwand lohnt.
Nicht alle Teilnehmenden haben sich angemeldet, weil ihnen Umweltschutz am Herzen liegt. Rund die Hälfte sagt von sich, eigentlich nicht an Politik interessiert zu sein. Neben Losglück wurden bei der Auswahl Vielfaltskriterien angelegt (Bildung, Geschlecht, Größe des Wohnorts…). Was die ausgelosten Menschen bewegt, erfährt das Begleitteam erst nach und nach.
Auftakt in der KlimaArena Sinsheim
„Endlich lernen wir die Gesichter und Geschichten der zufällig ausgewählten Teilnehmer*innen kennen.“ Anna Buntzel und Julian Prietz, die Moderator*innen der Auftaktveranstaltung von betterLÄND freuen sich, wie vielfältig die Gruppe ist. Durch verschiedene Positionierungen im Raum zeigen die Teilnehmenden in der Kennenlernphase, woher aus Baden-Württemberg sie kommen, wie alt sie sind, welchen Bildungsweg sie gehen. Aber auch, ob sie Instagram oder TikTok bevorzugen, lieber Rad oder Auto fahren.
Von 12 – 18.30 Uhr lernten die Teilnehmenden sich untereinander kennen und wurden durch ein junges Moderationsteam an die Aufgabenstellung herangeführt. Neben den Aufstellungsspielen zu Beginn, tauschten sie sich in wechselnden Dreiergruppen zu persönlichen Fragen aus. Von Kaya Feddersen, die im Umweltministerium unter anderem für die Junge Plattform der Nachhaltigkeitsstrategie und Internet zuständig ist, erfuhren die Teilnehmenden, wozu und wie das Umweltministerium grundsätzlich arbeitet. In Kleingruppen sammelten sie ihre Erwartungen und tauschten sich dazu aus, welche Themen sie aktuell sorgen und begeistern. Dabei reflektieren sie bereits ihre Kommunikationsform in der Gruppe – denn beim zweiten Termin soll es unter anderem um Grundsätze guter Kommunikation gehen.
Mehrere Teilnehmende sprechen kein oder kaum Deutsch. Um Ihnen zu ermöglichen, sich bei betterLÄND einzubringen, wurden die Inputs im Plenum via KI eines Videokonferenzsystems als Untertitel auf Laptops übertragen. In den Kleingruppen unterstützen zweisprachige Moderator*innen.
Zufallsauswahl
In 22 zufällig ausgewählten Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg wurden Mitte September knapp 10.000 junge Menschen angeschrieben. Grundlage dafür bildet das Gesetz über die dialogische Bürgerbeteiligung (Dialogische-Bürgerbeteiligungs-Gesetz - DBG) vom 4. Februar 2021. Es legt fest, dass Behörden zur Erkundung von Bedürfnissen der Bevölkerung Dialogverfahren anstoßen können. Zu diesem Zweck dürfen sie Daten aus dem Melderegister erheben.
Mit der Zufallsauswahl soll sichergestellt werden, dass verschiedene Perspektiven und Lebensrealitäten in die Diskussionen einfließen und die Politik von den Anliegen der jungen Generation lernt.
Um das Zufallsverfahren handhabbar und zugleich möglichst gerecht zu gestalten, wurde in zwei Stufen ausgelost: Zunächst wurden aus jedem der vier Regierungsbezirke Kommunen ausgelost, um Menschen aus den verschiedenen Teilen Baden-Württembergs dabei zu haben. Je Regierungspräsidium wurden dabei drei Lostöpfe sortiert nach Größe der Kommunen erstellt, wobei jeder Lostopf circa ein Drittel der Bevölkerung des Regierungspräsidiums enthielt. Es wurden jeweils maximal 833 Jugendliche aus Kommunen (a) mit weniger als 10.000 Einwohner*innen; (b) zwischen 10.000 – 50.000 Einwohner*innen und (c) Kommunen über 50.000 Einwohner*innen angeschrieben.
Diese Kommunen sind:
- Regierungspräsidium Stuttgart: Stuttgart, Korntal-Münchingen, Bopfingen
- Regierungspräsidium Tübingen: Friedrichshafen, Pfullingen, Amtzell, Bernstadt, Rangendingen, Ostrach
- Regierungspräsidium Freiburg: Villingen-Schwenningen, Denzlingen, Pfaffenweiler, Wittlingen, Wutöschingen, Epfendorf
- Regierungspräsidium Karlsruhe: Pforzheim, Bruchsal, Tiefenbronn, Dobel, Unterreichenbach, Bad Rippoldsau-Schapbach, Bischweier
Mit dem Einverständnis der 22 Kommunen wurden aus deren Melderegistern Einwohnerinnen und Einwohnern zwischen 16 und 25 Jahren ebenfalls zufällig ausgewählt und ab 20.09.2024 per Post angeschrieben.
Von den geschätzten 3 - 5 % Personen, die sich über betterländ.de zurückmelden, werden letztlich circa 40 teilnehmen können. Dafür werden Personen nach verschiedenen Merkmalen (Geschlecht, Alter, Bildungsabschluss und Migrationsgeschichte) ausgewählt, sodass eine möglichst vielfältige Gruppe zusammenkommt. Stehen mehrere Personen bei bestimmten Merkmalen zur Auswahl, entscheidet das Los.
„betterLÄND“ bietet den Teilnehmenden die Chance, gemeinsam mit Umweltministerin Thekla Walker und dem Jugendrat für Klima und Nachhaltigkeit konkrete Ideen zu entwickeln, wie das Ministerium junge Menschen in Zukunft besser informieren und einbinden kann. Es sind insgesamt fünf Treffen geplant. Nach dem ersten Treffen in Sinsheim, finden die weiteren in Stuttgart und online statt.
Am Ende der Ideenwerkstatt werden die Ergebnisse dem Umweltministerium übergeben, um die Sichtweisen der jungen Generation in die Kommunikation des Ministeriums einfließen zu lassen.
Kontakt für Rückfragen:
Julian Prietz
Projektkoordination betterLÄND
E-Mail: julian@betterländ.de
Telefon: +49 711 92538144
Bild: Elisa Mauruschat
Deine Meinung zählt