Biomassekraftwerk

Was ist ein Biomassekraftwerk?
  • Strom, Heizung und Treibstoff kann durch Biomasse bewerkstelligt werden. Biomasse ist gespeicherte Energie, kann also zeitlich und räumlich nach Bedarf eingesetzt werden, die darauf basierende Stromerzeugung ist also regelbar und kann dadurch zur Ergänzung z.B. von Windstrom eingesetzt werden. Energie aus Biomasse, vor allem aus Biogas, ist spitzenlastfähig.

Nachteile
  • Ein großer Nachteil von Biomasse ist der Flächenverbrauch der Anbaukulturen für den Brennstoff. Biomasse zur Energienutzung tritt damit auch in Konkurrenz zu Nahrungsmitteln, was vor allem in ärmeren Ländern ein massives Gerechtigkeits- und Priorisierungsproblem darstellt.

  • Beim Verstromen von Altholz können Zusatzstoffe mit verbrannt werden, deren Asche unter Sondermüllregelungen fiele. Die Emissionen müssen in jedem Fall gereinigt werden. 

  • Biomassekraftwerke rufen gelegentlich lokale Proteste und Bürgerinitiativen auf den Plan, sie gelten mancherorts vor allem wegen ihrer Emissionen und zum Teil wegen Geruchsbelästigung (Biogas) als wenig attraktiver Nachbar.


Biomassekraftwerke aus Nutzersicht

Biomasse hat in der Bevölkerung als CO2-neutraler, erneuerbarer Energieträger eine solide grundsätzliche Akzeptanz. Schwieriger wird es erst, wenn Biomassekraftwerke in die Nähe rücken. Zahlreiche lokale Initiativen haben sich bereits gegen Biomassekraftwerke gegründet, sie kritisieren vor allem die Emissionen eines Kraftwerks über Wohngebiet („Nemitzer Appell“), bzw. die Zusammensetzung dieser Emissionen, besonders wenn Altholz mit starken Imprägnierungen, mit Anteilen von Kunststoff, Schwermetallen oder Chlor verwendet wird. In diesen Fällen, so wird kritisiert, sind die Grenzen zur Müllverbrennung fließend.

Auf internationaler Ebene wird die Energiequelle Biomasse ebenfalls sehr unterschiedlich beurteilt. Kritik entzündet sich vor allem daran, dass der Anbau von Biomasse als alternativer Kraftstoff in Konkurrenz zum Anbau von Nahrungsmitteln steht. Brasilien etwa deckt bereits heute mehr als 20% seines Kraftstoffbedarfs durch Alkohol aus Zuckerrohr. Eine Tankfüllung, so Kritiker, könnte einen Menschen ein Jahr lang satt machen. Diese Kritik lässt sich eingeschränkt auch auf die Biomasseverstromung übertragen.

Andererseits könnte die Nutzung von Biomasse international gerade durch eine kontrollierte Wiederanpflanzung zu einem Erfolgsmodell werden. In vielen Ländern der Erde sind organische Stoffe, vor allem Holz als Brennstoff, ohnehin Energieträger Nummer eins – auch in Deutschland hatten vor noch nicht allzu langer Zeit Holzkohleöfen eine große Bedeutung für die Beheizung. Internationale Erfahrungen, etwa in Afrika, zeigen jedoch, dass das Abroden von Wäldern auf der Suche nach Brennmaterial ohne gezielte Wiederaufforstung viele Gefahren birgt, etwa den nachhaltigen Verlust von Wäldern, die Erosion von Böden, die Ausdehnung von Wüsten und größere Anfälligkeit gegenüber Fluten und Dürren.

Biomassekraftwerke vernetzt gedacht

2008 stammten 4,5% des in Deutschland verbrauchten Stroms aus Biomasse. Das zeigt das Potenzial, das in Pflanzen steckt. Deutschland nutzt gegenwärtig 17% seiner Ackerfläche, also ein ganzes Sechstel, für den Anbau von Biomasse zur energetischen Nutzung. Biomasse als Energieträger bekommt damit allerdings auch schnell ein Platzproblem. Würde etwa in Deutschland jede Heizung mit Holzpellets betrieben, reichte dazu der gesamte deutsche Wald nicht aus. Sollte der gesamte Kraftstoffbedarf aus Biomasse bestritten werden, würde die Gesamtfläche der Bundesrepublik nicht für den dafür nötigen Anbau ausreichen.

Holzasche ist rein organisches Material und wird sogar als Düngemittel eingesetzt. Dagegen muss die Asche von imprägniertem, also mit Schadstoffen belastetem Holz in bestimmten Fällen sogar auf eine Sondermülldeponie. Zwischen diesen Extremen bewegen sich Asche und Emissionen von Biomassekraftwerken. Von Bürgerbewegungen wird kritisiert, dass die Kontrolle, ob hoch belastetes Altholz verwendet wird oder nicht, in der Praxis an Grenzen stößt.

Der Naturschutzbund NABU hat die Auswirkungen von Energiewäldern auf Biodiversität untersucht und kommt zu dem Ergebnis, dass Baumplantagen zur Biomasseerzeugung besser für – vor allem pflanzliche – Artenvielfalt sind als Ackerkulturen. „Energiewälder“ bieten dagegen Tieren und Pflanzen weniger gute Bedingungen als naturnaher Wald.

„Energiewälder“ werden nach etwa drei bis zehn Jahren geerntet. Nach fünf Jahren Wachstum erreicht man Ernten von ca. 50 Tonnen pro Hektar Trockenmasse. Inzwischen werden Unterarten von Bäumen für die Energiewirtschaft gezüchtet. Am besten geeignet für Biomasseanbau sind Pappeln und Weiden, also sehr attraktive, fast romantisch besetzte Baumarten. Haben sie diesen Wert auch in einer kurzlebigen Monokultur? Ist eine solche Plantage überhaupt ein Wald? Wie geht man in einem „Energiewald“ spazieren?

Verknüpfung zum Spiel

Ein Biomassekraftwerk liefert im Spiel eine eher geringe Leistung, ist dafür nicht zu teuer in Anschaffung und Betrieb und ist einigermaßen akzeptiert, vor allem, weil es Strom CO2-neutral produziert. Es erzeugt grund- und spitzenlastfähigen Strom. Allerdings können Biomassekraftwerke nicht überall in Energetika gebaut werden, da sie Anbauflächen benötigen. Durch Forschung zu Erneuerbaren Energien kann die Anzahl baubarer Biomassekraftwerke erhöht werden. Wenn Du das "Biomassekraftwerk 2" erforscht, kannst Du neue Biomassekraftwerke bauen, deren Brennstoffkosten zudem niedriger sind.


Weiterführende Links

Seite der Bundesregierung zur wachsenden Bedeutung von Biomasse:
http://www.bundesregierung.de/nn_486242/Content/DE/Artikel/2009/04/2009-04-29-biomasseaktionsplan.html

Die „Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe“ berät im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz zu diesem Thema:
http://www.bio-energie.de/

Informationen zum „Energiewald“:
http://www.energiewald.net/

Seite des Frauenhofer Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik in Oberhausen. Projekt zur Akzeptanzförderung von Biomasseanlagen:
http://www.energetische-biomassenutzung.de/de/projekte/projektliste/details/projects/23.html

Appell auf der Seite einer Bürgerinitiative gegen eine Biomasseanlage: 
http://nemitzerappell.info/akm/res/NemitzerAppell/NemitzerAppell.pdf


Dies ist ein redaktioneller Beitrag des Kommunikationsbüro Ulmer GmbH, die Experten für Energiewende, nachhaltige Entwicklung und Bürgerbeteiligung