Standard, Bokashi oder Regenwürmer? – Kompostieren und Düngen auf der Kulturinsel

Welcher Kompost passt zu mir?

Standard, Bokashi oder Regenwürmer?

Kompostieren und Düngen auf der Kulturinsel  

Samstagvormittag. Blauer Himmel. Gut gelaunte und neugierige Menschen auf der Kulturinsel. Mittendrin der Agrarwissenschaftler Jay (Jedrzej Cichocki) mit seinem unendlichen Wissen über Kompostieren und Düngen.

Wofür Kompostieren? 

„Beim Kauf von Pflanzendünger stößt man schnell auf den sogenannten NPK-Dünger“, erklärte uns Jay. „N, P und K stehen für die Hauptnährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium.“ Das ist also ein Dünger, der die Pflanzen mit den wichtigsten Nährstoffen versorgt.

  • Stickstoff stellt der Pflanze schnell Energie bereit. Doch Vorsicht mit zu viel Stickstoff, denn auch Läuse mögen diesen und vermehren sich dann rasch.
  • Phosphor ist, wie Stickstoff, ein Bestandteil von Eiweißen und liefert den Pflanzenzellen Energie. Vor allem die Blüten- und Fruchtbildung wird durch Phosphat gefördert. 
  • Kalium ist wichtig für einen guten Wasserhaushalt.
  • Neben diesen drei Hauptnährstoffen gibt es noch viele weitere Nährelemente, wie zum Beispiel Magnesium, oder Calcium.  
     

Standard, Bokashi oder Regenwürmer? – Kompostieren und Düngen auf der Kulturinsel

Standard, Bokashi oder Regenwürmer? – Kompostieren und Düngen auf der Kulturinsel

Aber muss man Dünger immer kaufen?  

Nein, durch Kompostieren lässt sich eigener Dünger herstellen. Und das auch noch organisch. Organische Volldünger sind zum Beispiel Mist und Kompost. Im Workshop haben wir uns drei Arten von Kompost näher angeschaut: den Standardkompost, den Bokashi-Kompost und den Regenwurmkompost. 

Drei Kompost-Formen 

Standardkompost 

Im Standardkompost wird von einer Vielzahl Mikroorganismen die Struktur des Grün- und Bioabfalls zersetzt. Durch diese Aktivität entstehen im Komposthaufen Temperaturen von 50 bis 70 Grad Celsius. „Der Kompost muss atmen“ teilte uns Jay mit. Dazu ist es sinnvoll auch grobes Material in den Kompost zu geben oder den Kompost immer wieder Umzusetzen bzw. zu Durchmischen. Außerdem ist die richtige Feuchtigkeit relevant. Ein zu nasses Klima fördert Schimmelbildung. Wird es jedoch zu trocken, lautet seine Empfehlung den Kompost zu gießen.  

Viele neugierige Fragen kommen dazu auf. „Am besten wir schauen es uns später in der Praxis an. Das muss man einfach mal machen“, erwiderte Jay und stellt uns als nächsten den Bokashi Kompost vor. 

Bokashi Kompost 

Der Bokashi wird auch als Küchenkomposter bezeichnet. Im Grunde sieht der Behälter aus wie ein Biomülleimer mit Ablaufventil. Bokashi kommt aus dem Japanischen und heißt übersetzt „fermentiertes Material“. 

Da einige Workshop-Teilnehmende bereits mit dem Bokashi experimentiert haben, richteten sie viele Fragen an Jay und es entwickelte sich ein reger Austausch. Jay klärte uns darüber auf, dass der Bokashi nicht stinken soll, sondern der Geruch im Idealfall (durch die Fermentation) eher mit Sauerkraut vergleichbar ist.

Der hochkonzentrierte Flüssigdünger, der hier entsteht, sollte in jedem Fall stark verdünnt werden. Er lässt sich aber auch zum Putzen oder Säubern von Abflüssen nutzen – ähnlich wie Essigreiniger.

Standard, Bokashi oder Regenwürmer? – Kompostieren und Düngen auf der Kulturinsel

Regenwurmkompost 

Den Regenwurmkompost schauten wir uns live auf der Kulturinsel an – er begeisterte alle. Entgegen der Annahme, dass dieser draußen im Garten stehen muss, erfuhren wir, dass es schicke Behälter gibt, die es ermöglichen einen Regenwurmkompost im Haus oder der Wohnung zu nutzen. 

Das praktische im Gegensatz zum Standardkompost ist, die Würmer übernehmen das Umgraben. Die Zersetzung funktioniert nicht durch Wärme, denn die Würmer haben eine durchschnittliche Betriebstemperatur von 20 Grad. Ein Wurmkompost sollte daher auch nicht im Winter draußen stehen. Die Würmer zersetzen die Bioabfälle, wodurch „einer der besten biologischen Dünger“ entsteht. 

Der Theorie-Teil endete mit dem Credo: „Regenwürmer sind einfach toll!“ 

Bei Broten und Keimlingen …

… ließen wir den Kompost sacken, tauschten uns aus über Standard, Bokashi und Regenwürmer sowie unsere bisherigen Erfahrungen.  

Standard, Bokashi oder Regenwürmer? – Kompostieren und Düngen auf der Kulturinsel

Danach ging es nach draußen, um gemeinsam zwei neue Standardkomposts für die Kulturinsel zu bauen. Bei so vielen motivierten Helfenden waren wir super schnell fertig und konnten die Komposts gleich noch winterfest machen. Joachim von der Kulturinsel war ganz im Glück über die neu geschaffenen Behälter. 

 


Text: Sabrina
Fotos: Patrick + Jana

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