CreatiVibes Vol. 3: Comedy & Impro

Humorvoller Perspektivwechsel

Am Sonntag, den 5. Oktober 2025, wurde das Kulturzentrum Merlin zur Bühne für Kreativität, Spontanität und jede Menge Lacher. Unter der Anleitung von Improspieler, Stand-Up-Comedian und Coach Jens Wienand tauchten die Teilnehmenden in die Welt des Improtheaters und der Comedy ein. Mit viel Witz und einem offenen Blick für das Unerwartete wurde erfahrbar, wie ein humorvoller Zugang neue Perspektiven auf große Themen eröffnen kann – überraschend, befreiend und voller Potenzial.

Warm-up mit Witz: Ankommen durch Bewegung und Spiel

Zum Einstieg sorgten interaktive Namens- und Reaktionsspiele für ein lockeres Ankommen in der Gruppe. Ob beim „Namens-Volleyball“ oder rhythmischen Klatschübungen – die Atmosphäre war von Anfang an lebendig und offen. Erste spontane Assoziationsrunden zeigten schnell, wie viel kreatives Potenzial in scheinbar einfachen Impulsen steckt – und wie leicht dabei gemeinsames Lachen entsteht.
Dabei ging es nicht nur darum, sich gegenseitig kennenzulernen, sondern auch darum, im Raum präsent zu werden. Durch Bewegung und spielerische Impulse wurde das Gedankenkarussell gestoppt, die Aufmerksamkeit gebündelt – und ein gemeinsamer Startpunkt für den weiteren kreativen Prozess geschaffen.

Spontanität, Körperarbeit und Vertrauen

Im weiteren Verlauf wurden verschiedene Impro-Methoden ausprobiert, bei denen zunehmend auch der Körper und die Stimme einbezogen wurden. Geräusche, Bewegungen und kleine Szenen halfen dabei, das Selbstbewusstsein zu stärken und Vertrauen in der Gruppe aufzubauen. Immer wieder wurde reflektiert: Was macht Spontanität herausfordernd? Wie lässt sich die Komfortzone erweitern? Und wie können kleine Beiträge große Wirkung entfalten – ganz im Sinne des Improtheaters, bei dem jede Idee zählt und weiterentwickelt werden kann.

Humor verstehen – mit Leichtigkeit zu neuen Ideen

Am Nachmittag rückte das kreative Schreiben in den Mittelpunkt. Jens Wienand eröffnete mit sogenannten „Elfchen“ – kurzen Texten aus elf Wörtern – einen spielerischen Zugang zur Kunst des humorvollen Pointierens. Besonders das letzte Wort entfaltet dabei seine Wirkung: Es erzeugt Bilder, Erwartungen – und im besten Fall einen überraschenden Twist, der zum Schmunzeln oder herzhaften Lachen führt.
Durch bewertungsfreies Schreiben, das Fließenlassen von Gedanken und das kreative Spiel mit Stereotypen entstanden im weiteren Verlauf neue Zugänge zu humorvollen Inhalten. Ist erst einmal eine amüsante Grundpointe gefunden, lässt sich vieles darum gestalten, vertiefen und neu ausrichten – auch mit dem Ziel, sich bewusst vom Ursprungsstereotyp zu lösen. Klischees werden dabei nicht nur ironisch gebrochen, sondern verwandeln sich durch kreative Bearbeitung in etwas Eigenständiges. Humor zeigt sich als vielschichtiges Ausdrucksmittel: Er unterhält, eröffnet neue Perspektiven und regt dazu an, scheinbar Bekanntes neu zu betrachten.
Besonders inspirierend war die Methode, aus alltäglichen Ärgernissen eine „Funny Version“ zu entwickeln – durch kleine Veränderungen in Ursache, Konsequenz oder Kontext. Auch ein Rollenspiel mit unterschiedlichen Perspektiven zeigte, wie viel Humor und Erkenntnis in der Vielfalt steckt. Eine Leitfrage, die dabei immer wieder half: Wenn das wahr ist – was ist noch wahr?
Ein zentrales Anliegen war die Frage, wie humorvolle Zugänge helfen können, auch ernste oder komplexe Inhalte verständlicher und nahbarer zu machen. Dabei geht es nicht darum, schwierige Emotionen zu überspielen, sondern ihnen eine leichte, freudige Seite zur Seite zu stellen – für mehr Offenheit, Leichtigkeit und Perspektivwechsel.
Gleichzeitig wurde deutlich: Humor ist individuell. Jede*r bringt eigene Ausdrucksformen und Kanäle mit, über die sich Inhalte authentisch und wirkungsvoll transportieren lassen.

 

Fantasie als Schlüssel zum Wandel

Der Tag war kurzweilig, inspirierend und voller Impulse. Er hat einmal mehr gezeigt, wie wertvoll Fantasie ist – ganz im Sinne von Albert Einstein:
„Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“
Wer Lust hat, tiefer in die Welt von Comedy und Improtheater einzutauchen – sei es als teilnehmende oder zuschauende Person – findet Angebote und Termine beispielsweise im Improkalender Stuttgart oder beim Improtheater Mannheim.

  


Bilder: Patrick Vexler
Text: Simone Stechele

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