Strompreis
Es gibt mindestens zwei Strompreise, zum einen den Preis, den die Endabnehmer für die Bereitstellung der elektrischen Arbeit entrichten, zum anderen einen stark schwankenden Preis von Strommengen, die an einer Strombörse ähnlich wie an einer Wertpapierbörse gehandelt werden.
Der Preis für Endabnehmer wird zwischen Nutzer und Energieversorger vertraglich vereinbart. Dabei gibt es unterschiedliche Tarife für Haushalte und Gewerbe. Der Strompreis für private Haushalte setzt sich zusammen aus Kosten für die Energielieferung (37% im Jahr 2005), für die Netznutzung (24% 2005) und für Steuern und Abgaben (ca. 38%). Die Steuern und Abgaben setzen sich zusammen aus – in Reihenfolge ihres Anteil – Mehrwertsteuer, Ökosteuer, Konzessionsabgaben für die kommunale Infrastruktur, Abgaben nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz und Beiträgen zur Förderung der Kraft-Wärme-Koppelung.
Bislang liegt nach Angaben von Eurostat (Statistisches Amt der EU) der Durchschnittsstrompreis für private Haushalte in Deutschland grob zwischen 12 und 14 Cent pro Kilowattstunde. Das ist knapp über dem EU-Durschnitt von z.B. 12,1 Cent im Jahr 2008.
Ab dem Jahr 2011 sind Stromanbieter verpflichtet, variable Strompreise anzubieten. Gleichzeitig werden verbesserte Stromzähler angeboten, die den Kunden ihren Stromverbrauch visualisieren können. Von diesen Maßnahmen werden Stromspareffekte besonders zu Zeiten teurer Spitzenlast erwartet.
Der Strompreis ist eine sensible volkswirtschaftliche Größe. Seine weltweite Erhöhung für Private und Gewerbe um nur einen Cent pro Kilowattstunde entspräche einer Gesamtbelastung von 180 Milliarden Euro pro Jahr. Wird in Deutschland der Strompreis um 0,1 Cent für eine Kilowattstunde erhöht, schlägt dies volkswirtschaftlich mit 550 Millionen Euro im Jahr zu Buche.
An Strombörsen wie zum Beispiel der European Energy Exchange (EEX) in Leipzig werden neben Strom auch Kohle, CO2-Zertifikate und Erdgas gehandelt. Die Preise für Stromkontingente sind dabei extrem schwankend, sie verändern sich innerhalb von Stunden beträchtlich. Besonders durch die Unwägbarkeiten der Windenergie kann es zu kurzfristigen Überkapazitäten in den Netzen kommen, sodass der Strompreis sogar ins Minus rutschen kann. Wer zu dieser Zeit Strom abnimmt, erhält Geld dafür. Bedingung ist nur, dass der Strom dem Netz tatsächlich entnommen werden kann. Verfügt der Abnehmer über Speicher wie zum Beispiel Wasserpumpspeicher, kann ein Großteil des abgenommenen Stroms zu Bedarfszeiten wieder teuer verkauft werden – ein doppeltes Geschäft.
Zwischen dem 1. September 2009 und dem 1. März 2010 sank der Strompreis an der EEX nach Recherchen des Spiegel an ganzen 29 Tagen ins Minus. Am 4. Oktober 2009 betrug er sogar den Rekordminuswert von -1499 Euro pro Megawattstunde.
Es wird erwartet, dass der Umstand negativer Strompreise durch Investitionen in den Ausbau der Stromnetze mittelfristig beseitigt werden wird. Bis dahin ist er Symptom dafür, dass die Kapazitäten des Netzes, elektrische Energie zu speichern und intelligent bedarfsgenau zu verteilen, noch nicht mit den Entwicklungen im Angebot von Windenergie Schritt halten.
Weiterführende Links
Seite von Eurostat, EU-Strompreise im Vergleich über die Jahre: http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&language=de&pcode=tsier040&plugin=1
Dies ist ein redaktioneller Beitrag des Kommunikationsbüro Ulmer GmbH, die Experten für Energiewende, nachhaltige Entwicklung und Bürgerbeteiligung